Einblick in den MINUSMA-Einsatz
Ende Juni beleuchtete die Dialogveranstaltung MBDA im Gespräch am Standort Schrobenhausen Auslandseinsätze der Bundeswehr. Christoph Schwarz, einer der Teilnehmer der Dialogrunde und Projektleiter bei TDW, informierte am 25. Juli näher über seine Erfahrungen vom derzeit wohl gefährlichsten Bundeswehreinsatz. Er erlebte die UN-Mission in Mali hautnah und war als Einsatzplaner für das Monitoring und Mission Controlling zuständig. Anschaulich, ungeschönt und reflektiert gab Christoph Schwarz Einblicke in den MINUSMA-Einsatz.
Nach einem Militärputsch im Frühjahr 2012 und zunehmenden Konflikten mit Rebellengruppen, die sich mit islamistischen Kämpfern zusammengeschlossen hatten, wurde die Lage in Mali immer prekärer. Die Rebellen verzeichneten große Gebietsgewinne im Norden des Landes, was zu einer erfolgreichen Gegenoffensive französischer Einheiten und malischer Streitkräfte im Januar 2013 führte. Die vereinten Nationen riefen daraufhin die Stabilisierungs- und Unterstützungsmission MINUSMA ins Leben, an der sich Deutschland beteiligte. Im Gegensatz zu früheren Missionen haben die Einsatzkräfte in Mali ein robustes Mandat und können auch präventiv Anschläge verhindern, um die Zivilbevölkerung zu schützen, erläuterte Christoph Schwarz.
Den Einsatz in Mali bewertet er überwiegend positiv. „Die Mission verhindert das Schlimmste. Der militärische Einsatz kann dabei zu einer politischen Lösung beitragen“, so Christoph Schwarz. Erste Fortschritte sieht er in der Aussöhnung der verschiedenen Ethnien in Mali. Die Islamisten, die diesen Prozess untergraben wollen, konnten von der französischen Antiterroroperation weit zurückgedrängt werden. Sie setzen jedoch verstärkt auf Anschläge, um die Region zu destabilisieren.
Ein Ereignis blieb dem heutigen Hauptmann der Reserve besonders im Gedächtnis: ein Anschlag auf ein Camp der malischen Streitkräfte mit mehr als 50 Todesopfern. Als Einsatzplaner war er für die Koordination des Verwundetentransportes zuständig. „Der Platz in den Fliegern war begrenzt, da musste man knallhart abwägen“, erläuterte Christoph Schwarz. Trotz der hohen Verluste bewirkte der Anschlag nicht das, was die Terroristen sich erhofft hatten. Die Einheit, die bewusst aus Soldaten verschiedener Ethnien zusammengesetzt wurde, wuchs durch den gemeinsamen Verlust noch stärker zusammen.