„Wir befinden uns in einem Rennen um Munition und Lenkflugkörper“

Auf der Berliner Handelsblatt Konferenz Sicherheit und Verteidigung betonte Thomas Gottschild, wie wichtig Planbarkeit für Rüstungsunternehmen ist. Er zeigte auf, welche Weichenstellungen in Politik, Bundeswehr und Industrie für kriegstüchtige Streitkräfte nötig sind.

Munitionsbevorratung

Munitionsvorräte sind in NATO und Bundeswehr limitierende Faktoren. Der Munitionsmangel spiegelt sich auch bei Lenkflugkörpersystemen und der bodengebundenen Luftverteidigung wider. Der Investitionsbedarf der Bundeswehr liegt zwischen 20 bis 30 Milliarden €. „Wir befinden uns in einem Rennen um Munition und Lenkflugkörper. Um potentielle Verbrauchsraten im NATO-Bündnisfall über 30 Tage hinaus sicherzustellen, benötigen wir logistische Puffer, um das parallele Hochfahren der Munitionsproduktion über den 31. Kriegstag hinaus rechtzeitig zu kompensieren“, so Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA Deutschland.

Thomas Gottschild im Gespräch: „Die Sicherheit Deutschlands hat Priorität.“

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FLEXIBLE VERTRAGSGESTALTUNG SCHAFFT PLANUNGSSICHERHEIT 

Zeit sei der wesensbestimmende Faktor zur erfolgreichen Rüstungsprojektierung, so Thomas Gottschild. Die notwendige Geschwindigkeit lasse sich nur durch klare Prioritätssetzung erreichen. Zudem sei die Vertragsgestaltung ein wichtiger Hebel für Verbesserungen. „Als Aufragnehmer sehen wir uns seit vielen Jahren einer überladenen Vorschriftenlage gegenüber. Wege aus dieser Anforderungskomplexität werden dringend benötigt. Darüber hinaus benötigen wir eine Fertigung, die wir dauerhaft mit einer gewissen Grundlast betreiben. So können wir im Verteidigungsfall die Produktion am Tag 1 hochfahren und am Tag 31 sind wir in der Lage, so zu liefern, wie es die Situation erfordert. Ist dagegen die Fertigung erst einmal gestoppt, kostet ein Neustart viel Zeit. Wir sollten über entsprechende Finanzierungsformen nachdenken“, schloss Thomas Gottschild seinen Impuls.

INNOVATION IST FÜHRUNGSAUFGABE

Für Dr. Dirk Zimper, Leiter Future Systems und Mitglied der MBDA Deutschland Geschäftsleitung stellen Hyperschall und Laser technologische Schwerpunkte der Zukunft dar. Im Handelsblatt-Panel U40 – Zukunftsvision Bundeswehr 2035 zeigte er auf wie wichtig unternehmerisches Denken dabei ist. Den passenden Zeitpunkt die Weichen für die Zukunft der Streitkräfte zu stellen sieht er genau jetzt: „Zeit hat man nicht, man nimmt sie sich. Wir müssen uns jetzt die Zeit nehmen, unsere Streitkräfte mit dem bestmöglichen Wehrmaterial auszurüsten. Zeitgleich sollten wir Innovationen auf die Straße bringen, mit dem übergeordneten Ziel unsere Streitkräfte kriegstüchtig zu machen und zu halten“.

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