Erfolgreicher Flug der Höhenforschungsrakete MAPHEUS-14
Beide Raketenstufen des erfolgreichen Flugversuchs stammen von der Bayern-Chemie
Aschau am Inn | 28.02.2024 | Am 27. Februar 2024 um 08:27 Uhr ist die Höhenforschungsrakete MAPHEUS-14 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erfolgreich von der schwedischen Raketenbasis ESRANGE nahe Kiruna gestartet. Sie erreichte eine Höhe von 265 Kilometer und versetzte ihre wissenschaftliche Fracht sechseinhalb Minuten lang in Schwerelosigkeit. Insgesamt 14 Experimente waren an Bord der Rakete, die nach der Landung wieder sicher geborgen wurden. Die Ergebnisse sollen künftigen Weltraummissionen, der Technologie- und Materialentwicklung wie auch den Menschen auf der Erde dienen.
MAPHEUS-14 startete mit dem neuen Raketenmotor RED KITE, der von DLR und Bayern-Chemie gemeinsam entwickelt wurde und nun erfolgreich seinen Regelbetrieb aufgenommen hat. Die zweite Raketenstufe war ein Improved Malemute, ein militärischer Motor der für den zivilen Forschungseinsatz umgewidmet und ebenfalls von der Bayern-Chemie bereits vor über 30 Jahren produziert wurde. Somit lag das Antriebssystem der Höhenforschungsrakete erstmals vollständig in deutscher Hand. Die Forschungsflugreihe MAPHEUS wird vom DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum, vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin sowie von der Mobilen Raketenbasis MORABA des DLR am Raketenstartplatz Esrange in Schweden betrieben.
„Dank des neuen leistungsfähigen Motors war MAPHEUS-14 unsere bisher umfangreichste und wissenschaftlich stärkste Kampagne. Wir hoffen, dass dies eine neue Ära für das Projekt und unsere Zusammenarbeit mit zahlreichen externen Beteiligten einleiten wird. Dazu zählt bereits die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Bayern-Chemie“, sagt Prof. Dr. Thomas Voigtmann, wissenschaftliche Projektleiter der Mission vom DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum.
Auch Dr. Wolfgang Rieck, Geschäftsführer der Bayern-Chemie, zeigte sich äußerst zufrieden: „Dass sich der RED KITE nach der erfolgreichen Flugqualifikation im letzten Jahr auch im MAPHEUS-Projekt bewährt hat, zeigt die sehr hohe Qualität des Motors. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit dem DLR bei künftigen Missionen.“
RED KITE – der größte jemals in Deutschland gebaute Feststoff-Raketenmotor
Der neue Feststoffmotor RED KITE ist als Erst- und Zweitstufe für mehrstufige Höhenforschungsraketen ausgelegt. RED KITE ist besonders leistungsstark und erlaubt Nutzlasten für Raketenstarts von mehr als 400 Kilogramm. So waren auf MAPHEUS-14 sieben Experimentanlagen sowie ein „Shared Module“ untergebracht, das nochmals sieben Kleinexperimente beherbergte.
Das DLR beauftragte die Bayern-Chemie aus Aschau am Inn Ende 2019 mit der Entwicklung und Fertigung eines neuartigen Feststoff-Raketenmotors. Der RED KITE Motor der Eintonnen-Klasse ist der größte jemals in Deutschland gebaute Feststoff-Raketenmotor. Seine Entwicklung dauerte weniger als vier Jahre und wurde im September 2023 abgeschlossen. Kurz darauf gelang mit dem Jungfernflug im November 2023 die erfolgreiche Flugqualifikation im Rahmen der SOAR Mission (Single Stage Operational Assessment of Red Kite) von der norwegischen Insel Andøya aus. Dies eröffnete den Regelbetrieb für zukünftige Missionen von Höhenforschungsraketen zur Forschung bei Schwerelosigkeit oder Hyperschallgeschwindigkeiten.
Pressekontakt:
Dr. Thomas Haslinger
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Bayern-Chemie GmbH
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Über das Projekt MAPHEUS
MAPHEUS ist ein Höhenforschungsprogramm des DLR und steht für „Materialphysikalische Experimente unter Schwerelosigkeit“. Seit 2009 finden regelmäßig Flüge mit Höhenforschungsraketen statt. Auf wissenschaftlicher Seite wird das Projekt vom DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum sowie dem DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin betrieben. Die Forschungsflüge werden durch die Mobile Raketenbasis (MORABA) der DLR-Einrichtung Raumflugbetrieb und Astronautentraining verantwortet und am Startplatz Esrange der Swedish Space Corporation (SSC) durchgeführt.
Im Rahmen der Mission MAPHEUS-14 arbeitete das DLR zusammen mit den Unternehmen Bayern-Chemie und adesso SE sowie insgesamt 12 Forschungseinrichtungen: GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Leibniz Institut für Neue Materialien, Universität Düsseldorf, Université de Bordeaux, Universität Bonn, Technische Hochschule Köln, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, La Troube University, Astronomisk Ungdom, ResearchSat, Karolinska Institutet, Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT).
(Quelle: DLR)