Die EU-Richtlinie 2014/30/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Februar 2014 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die elektromagnetische Verträglichkeit hat die Harmonisierung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften zum Schutz gegen elektromagnetische Störungen zum Zweck des freien Warenverkehrs von elektrischen und elektronischen Geräten innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes zum Ziel. Die Richtlinie ist gültig in der konsolidierten Fassung vom 22. August 2018.

Die Richtlinie 2014/30/EU löste die Vorgängerversion 2004/108/EG ab, die bis zum 19. April 2016 gültig war. Die erste EMV-Richtlinie wurde 1989 unter der Nummer 89/336/EWG veröffentlicht. Sie wurde 2004 aufgehoben. Gegenstand dieser Richtlinien ist die elektromagnetische Verträglichkeit von Betriebsmitteln. Sie sollen  das Funktionieren des Binnenmarkts für Betriebsmittel dadurch gewährleisten, dass ein angemessenes Niveau der elektromagnetischen Verträglichkeit festgelegt wird.

Die Richtlinie 2014/30/EU wurde mit Wirkung vom 19.04.2016 in Deutschland mit der "Verordnung über die Anforderungen an und das Verfahren für die Anerkennung von Konformitätsbewertungsstellen im Bereich der elektromagnetischen Verträglichkeit von Betriebsmitteln und im Bereich der Bereitstellung von Funkanlagen"  (Konformitätsbewertungsstellen-Anerkennungs-Verordnung - AnerkV) in nationales Recht umgesetzt. [Bundesgesetzblatt Teil 1 ( BGB 1 ) ; Nummer: 3 ; Bekanntmachung: 0016-01-22 ; Seiten: 00077-00082].

Eine EU-Richtlinie ist selbst noch kein Gesetz, auch wenn oft von "EU-Recht" oder von "EU-Gesetz" gesprochen wird. Die Mitgliedsstaaten der Europäische Union haben sich aber verpflichtet, alle Richtlinien des Europäischen Parlaments und des Rates in nationales Recht umzusetzen. In jeder EU-Richtlinie sind Übergangsfristen angegeben, sowie ein Datum, bis wann die betreffende Richtlinie in nationales Recht umzusetzen ist. Dabei gibt es immer wieder Hindernisse, weil nicht alle Mitgliedsstaaten zum gleichen Zeitpunkt nationale Gesetze verabschieden. Dennoch sind die Stichtage wichtig, weil die Umsetzung der Richtlinien in die nationale Gesetzgebung eine wichtige Voraussetzung für den freien Warenverkehr innerhalb der Union darstellt. Mitgliedstaaten, die bei der Umsetzung in Verzug geraten, riskieren Bußgeldverfahren durch die EU Kommission.

Ferner darf der freie Handel, also die Ein- und Ausfuhr von Produkten nicht behindert werden, wenn die EU-Richtlinien eingehalten werden. Wird ein Produkt in einem Mitgliedsstaat der EU gemäß den EU-Richtlinien hergestellt oder in Verkehr gebracht, so darf es in alle Mitgliedsstaaten der EU verkauft und betrieben werden. Die EU-Richtlinie sind also keine Gesetze, sie bilden aber die Grundlage für die nationale Gesetzgebung und haben für alle Mitgliedsstaaten der EU Gültigkeit.